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Belohnst Du noch oder verstärkst Du schon?

Wie oft hören wir im Hundetraining: Arbeitest Du eigentlich mit Futter?
Gefühlt täglich. Nunja, es gibt in meinen Augen drei Möglichkeiten, welche Fragen eigentlich dahinter stecken:

1) Lenkst Du Deinen Hund damit nicht nur ab?

2) Arbeitest Du belohnungsbasiert? 

3) Würde Dein Hund das auch machen, wenn Du ihn nicht mit Futter “bestichst”? 

Und auf alle drei Fragen antworte ich je nach Situation: Ja.

Warum Belohnungen so wichtig sind

Belohnungen sind die Grundlage für effektives Hundetraining. Warum? Weil wir mit der richtigen Belohnung unserem Hund ein gutes Gefühl im Training geben. Belohnungen sind doch quasi das Gehalt für die geleistete Arbeit. Unsere Fellnasen machen zwar auch hin und wieder ehrenamtliche Arbeiten, aber wenn wir ehrlich sind, bekommen wir Menschen doch auch für unentgeltliche Aufgaben eine Belohnung. Zum Beispiel in Form von Anerkennung. Man könnte also sagen: Niemand arbeitet gerne ohne Gehalt bzw. ohne einen Motivator. Wenn wir wissen, dass wir für unsere Arbeit eine Belohnung erhalten, sind wir motivierter und engagierter. Dasselbe gilt für Hunde. Wenn sie wissen, dass sie für ein bestimmtes Verhalten etwas tolles erhalten, sind sie motivierter, dieses Verhalten zu zeigen.

Belohnung vs. Verstärkung: Die feinen Unterschiede

Jetzt hörst Du aber vermutlich immer mal wieder die Worte “Belohnung” und “Verstärkung” – Was ist damit jetzt wieder gemeint? Obwohl die Begriffe „Belohnung“ und „Verstärkung“ oft synonym verwendet werden, gibt es feine Unterschiede zwischen ihnen:

  • Belohnung: Eine Belohnung ist ein angenehmes Ereignis, das nach einem Verhalten erfolgt. Es ist die spezifische Form, mit der wir unserem Hund sagen “Das hast Du richtig gemacht”. Belohnungen können in vielen Formen auftreten, wie Futter, Spielzeug oder soziale Interaktion. Wichtig dabei ist: Nicht der Mensch entscheidet, was belohnend wirkt – Das entscheidet Dein Hund!

     

  • Verstärkung: Verstärkung ist prinzipiell der Begriff des Prozesses, der stattfindet, der jede Art von Belohnung umfasst, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Verhalten wiederholt wird. Verstärkung kann sowohl positive als auch negative Verstärkung umfassen. Bei der positiven Verstärkung wird ein angenehmes Ereignis hinzugefügt (z.B. ein Leckerli), während bei der negativen Verstärkung ein unangenehmes Ereignis entfernt wird (z.B. das Aufhören eines unangenehmen Geräusches).


Belohnst Du noch oder verstärkst Du schon?

Im positiven und bedürfnisorientierten Hundetraining spielen Belohnungen eine zentrale Rolle. Vielleicht kennst Du diesen Ansatz bereits, oder Du hast vielleicht schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es beim Belohnen nicht nur um das Geben von Futter geht. Vielmehr steckt dahinter eine Vielfalt an Möglichkeiten, die Bedürfnisse unserer Hunde zu erkennen und gezielt darauf einzugehen. Aber was bedeutet das konkret? Und vor allem: Wie unterscheidet sich das einfache Belohnen vom Verstärken eines erwünschten Verhaltens? Und ist Locken dann nicht auch irgendwie eine Form der Belohnung?


Der Unterschied zwischen Locken und Belohnen

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst den Unterschied zwischen Locken und Belohnen klären, denn hier gibt es oft Missverständnisse. Viele haben sicherlich schon Situationen erlebt, in denen sie mit ihrem Hund in einer Hundebegegnung stecken und Futter als Belohnung einsetzen möchten. Häufig kommen dann Kommentare wie: „Ach, Du lockst Deinen Hund nur durch die Situation“ oder „Ablenken mit Futter funktioniert bei mir leider nicht“. Früher haben mich solche Aussagen geärgert, heute kann ich sie gelassen hinnehmen. Denn ich weiß, was der Unterschied zwischen Locken und Belohnen ist – und dass das, was ich tue, für meinen Hund und mich funktioniert.

Locken bedeutet, dass Du Deinen Hund mit einem Leckerchen direkt vor der Nase an einem Reiz vorbei führst, ohne dass er die Situation bewusst wahrnimmt oder überhaupt die Chance hat, darauf zu reagieren. Es ist oft eine Form der Schadensbegrenzung, wenn der Hund noch nicht in der Lage ist, die Situation zu bewältigen. Belohnen hingegen bedeutet, dass der Hund bereits ein erwünschtes Verhalten gezeigt hat, das Du unterstützen und verstärken möchtest. Zum Beispiel, wenn Dein Hund einen anderen Hund ruhig ansieht und Du dieses Verhalten durch ein Leckerli bestätigst.


Belohnen allein reicht nicht – es geht um Verstärkung

Ein weiteres Missverständnis ist, dass jede Belohnung auch gleichzeitig eine Verstärkung darstellt. Doch nicht immer ist ein gegebenes Leckerchen wirklich verstärkend für den Hund. Es gibt Hunde, denen man noch so viel Futter geben kann – und es hilft einfach nicht, weil Futter in dieser Situation gar nicht ihrem Bedürfnis entspricht. Hier kommen wir zur Unterscheidung zwischen Belohnung und Verstärkung.

Während eine Belohnung erst einmal einfach etwas ist, das wir als Mensch unserem Hund geben, um ihm etwas Gutes zu tun,  entscheidet letztlich der Hund, ob er das auch als Belohnung wahrnimmt. Verstärkung hingegen bedeutet, dass wir gezielt auf das Bedürfnis des Hundes eingehen. Ein einfaches Beispiel: Wenn Dein Hund nach dem Rückruf zu Dir zurückkommt, sich perfekt hinsetzt und Du ihm nur einen trockenen Keks gibst, obwohl er viel lieber weiter geschnüffelt oder einen Hasen gejagt hätte, ist das nicht unbedingt eine effektive Verstärkung, denn Fressen ist ihm gerade gar nicht in den Sinn gekommen. In diesem Fall müsstest Du die Belohnung an sein Bedürfnis anpassen, damit sie tatsächlich zur Verstärkung wird – vielleicht durch eine Spielsequenz oder die Erlaubnis, wieder in den Freilauf zu gehen und weiter zu schnüffeln.


Verstärkung muss auf die Bedürfnisse eingehen

Beim Verstärken geht es also darum, die Bedürfnisse des Hundes im Moment zu verstehen und entsprechend zu handeln. Ein Leckerchen alleine reicht nicht immer aus, um den Hund in einer stressigen Situation zu unterstützen. Manchmal ist es hilfreicher, ihm die Möglichkeit zu geben, sich von dem Reiz zu entfernen, wenn das sein eigentliches Bedürfnis ist. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass nicht jede Belohnung auch wirklich eine Verstärkung darstellt – und dass wir als Hundehalter stets darauf achten sollten, wie wir auf die Bedürfnisse unserer Hunde eingehen.

Im Training ist es oft eine Frage der Feinjustierung: Welches Verhalten möchtest Du verstärken, und welche Art der Belohnung passt am besten zu den aktuellen Bedürfnissen Deines Hundes? Nur so kannst Du sicherstellen, dass Dein Hund nicht nur eine Belohnung bekommt, sondern dass sie auch wirklich als solche empfunden wird – und damit sein Verhalten nachhaltig verstärkt wird.


Praktische Tipps zur Anwendung von Verstärkungen 

Die Vielfalt der Belohnungsmöglichkeiten ist groß und geht weit über das klassische Leckerli hinaus. Hier sind einige praktische Tipps, um das Training abwechslungsreich und motivierend zu gestalten. So kannst Du Belohnungen finden, die dann tatsächlich auch als Verstärker wirken:

  1. Hobbys des Hundes nutzen: Beobachte Deinen Hund. Viele Hunde haben tatsächlich auch Hobbys: wie Schnüffeln, Buddeln, Spielen oder Interaktionen mit Menschen. Diese Hobbys kannst Du gezielt als Belohnung nutzen und in Dein Training einbinden. Ein Hund, der gerne rennt oder Tricks macht, wird durch entsprechende Aktivitäten motiviert.
  2. Verschiedene Formen der Belohnung: Probiere unterschiedliche Darreichungsformen aus. Futter kann geworfen, versteckt oder in verschiedenen Varianten angeboten werden. Auch bei Spielzeug gibt es viele Möglichkeiten, wie Zergeln, Werfen oder Verstecken. Der Schlüssel liegt darin, die Belohnung so zu gestalten, dass sie dem Hund Freude bereitet.
  3. Umweltbelohnungen: Gib Deinem Hund die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie er belohnt werden möchte. Schnüffelt er gerade intensiv an einem Grasbüschel? Dann schicke ihn doch nach dem Rückruf direkt wieder dorthin – er hat Dir ja gerade mitgeteilt, dass diese Beschäftigung für ihn gerade wichtig ist!  
  4. Belohnungsliste: Schreibe eine Top 20 Liste mit allen Dingen, die Dein Hund total gerne tut oder frisst! Achte darauf, dass sich auch die Vorlieben unserer Hunde verändern können – es lohnt sich also, diese Liste immer mal wieder einem Realitätscheck zu unterziehen.

Dir fällt es noch schwer herauszufinden, was Dein Hund als belohnend empfindet und wie Du richtiges Verhalten passend verstärken kannst? Melde Dich gerne bei mir und in meiner Online Beratung gehen wir den Hobbies Deines Hundes auf den Grund.
Lieber vor Ort trainieren? Kein Problem.
Rundum Nürnberg, Schwabach und Fürth stehe ich Dir und Deinem Hund zur Verfügung!

Lena ist in einer Portrait Ansicht zu sehen, sie lächelt in die Kamera. Der Hintergrund ist ein Wald in herbstlichen Farben.

Ich freue mich auf Euch!

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