In der Welt des Hundetrainings gibt es immer wieder spannende Themen, und ein besonders wichtiger Punkt ist das Thema Über- und Unterforderung. Doch wo genau liegt der Unterschied, und wie erkennst Du, ob dein Hund überfordert oder unterfordert ist?
Überforderung tritt auf, wenn zu viel von Deinem Hund verlangt wird – sei es körperlich, geistig oder emotional. Hunde reagieren auf Überforderung oft mit Stress, was sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen äußern kann. Überforderung zeigt sich, wenn Dein Hund sich aus einer Situation nicht mehr selbstständig befreien kann oder sich in gewohnte Verhaltensmuster zurückzieht.
Ein klassisches Beispiel ist, wenn ein Hund plötzlich das Sitz Signal nicht mehr ausführen kann. In einer stressigen Situation blockiert der Hund nicht absichtlich, sondern aufgrund einer Überlastung seines Gehirns, in dem Teil, der für die Informationsverarbeitung zuständig ist.
Kleiner Tipp: Wenn Dein Hund plötzlich bekannte Signale nicht mehr ausführen kann, könnte dies auf Überforderung hindeuten. Hier hilft es, einen Schritt zurückzutreten und ihm Raum zu geben, sich zu entspannen, um den Stress abzubauen. Versuche es dann noch einmal mit gut bekannten Signalen und Tricks.
Unterforderung entsteht, wenn Dein Hund nicht genügend geistige oder körperliche Herausforderungen erhält, die seinem Aktivitätslevel entsprechen. In diesen Fällen zeigt Dein Hund vielleicht ein frustriertes Verhalten, weil er sich langweilt oder nicht ausreichend gefordert wird. Es gibt auch das Phänomen, dass Hunde in einer unterforderten Situation plötzlich eine verstärkte Suche nach Aktivitäten starten, die ihre Aufmerksamkeit fordern. Zum Beispiel zeigt Thy mir, wenn er zu wenig körperliche oder geistige Auslastung hat, durch vermehrtes Spielverhalten, dass er noch Energie abbauen muss.
Unterforderung kann zu negativen Verhaltensweisen führen, wie etwa exzessivem Kauen oder übermäßigem Spielen bis hin zu selbstverletzendem Verhalten. Hunde, die in dieser Phase nicht genug gefordert werden, neigen dazu, Frust zu entwickeln.
Ein interessanter Punkt ist, dass die Symptome von Über- und Unterforderung sich sehr ähneln können. Beide Zustände können zu Stress führen, der sich in ähnlichen Verhaltensmustern äußert. Es ist oft schwer zu erkennen, ob Dein Hund unterfordert ist oder ob er bereits überfordert wurde. Ein Hund, der viel zu viel auf einmal aufnehmen muss, reagiert ähnlich wie ein Hund, der zu wenig gefordert wird. Dennoch ist es im Alltag eigentlich so, dass die meisten Hunde eher überfordert sind, statt unterfordert.
Es gibt einige Hinweise, die Dir dabei helfen können, festzustellen, ob Dein Hund eher unter- oder überfordert ist. Ein effektiver Ansatz ist, die Signale Deines Hundes über längere Zeit zu beobachten und ein Tagebuch zu führen. So kannst Du Muster erkennen und besser abschätzen, was Deinem Hund fehlt. Verhaltensänderungen, wie plötzliche Unruhe oder das Zurückfallen in alte Gewohnheiten, können wichtige Hinweise auf die jeweilige Situation sein.
Wenn Du dir nicht sicher bist, ob Dein Hund überfordert oder unterfordert ist, ist es hilfreich, ihm ein vertrautes und einfaches Spiel anzubieten, das er bereits gut beherrscht. Zum Beispiel ein Suchspiel, bei dem er etwas Futter findet. Achte darauf, wie Dein Hund reagiert. Wenn er mit Begeisterung dabei ist und sich total reinsteigert, könnte eine Unterforderung vorliegen. Reagiert er hingegen gestresst und unruhig und weiß gar nicht recht, was er jetzt tun soll, kann es ein Zeichen für Überforderung sein.
Tipp: Setze auf Selbstwirksamkeit – wie das Exit Target! Dein Hund kann selbst entscheiden, wann er eine Pause benötigt, was ihm hilft, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Das hilft nicht nur, Überforderung zu vermeiden, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen Dir und Deinem Hund.
Die Balance zwischen Herausforderung und Entspannung zu finden, ist entscheidend für das Wohlbefinden Deines Hundes. Achte auf die Signale Deines Hundes und sei geduldig, wenn er eine Pause benötigt. Überforderung und Unterforderung sind zwei Seiten derselben Medaille, und oft ist es nicht einfach, sie zu unterscheiden. Aber mit Achtsamkeit und den richtigen Maßnahmen kannst Du dafür sorgen, dass es Deinem Hund sowohl körperlich als auch geistig gut geht.
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